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Der allgemeine Ritualablauf
Der Ablauf der Jahresfeste liegt im Grunde jedem meiner Rituale
zugrunde. Natürlich halte ich bei einem Reisesegen den Aufwand
geringer. Beginnt das Jahresfest mit einem Saunabesuch und der
Reinigung des Festplatzes, so reicht bei Segen und Beprechungen
meist ein kleines Reinigungsritual.
Hege ich bei einem Jahresfest den Festplatz mit
Räucherwerk und zwölf Strophen eines alten heiligen Liedes
ein, so reicht bei kleineren Ritualen die Anrufung der
Himmelsrichtungen. Doch prinzipiell bleibt die Reihenfolge der
rituellen Verrichtungen erhalten. Sie stammt übrigens vom
Bockheiligen (Osterfest), wie es 1520 von S. Grunau aufgezeichnet wurde.
Ist also der Ort des Rituals gereinigt und eingehegt, so erfolgt
der Ruf, auf dem Rinderhorn, der den Beginn des Blot kennzeichnet.
Wir stehen im Kreis um die mit Holz bestückte Feuerstelle
und singen gemeinsam das Einleitungslied. Damit sind wir in
die Nichtalltägliche Wirklichkeit eingetreten und befinden uns in
unmittelbarer Gegenwart der andersweltlichen Energien, was ich durch
das Ruhegebot deutlich mache: "Ruhe gebiete ich allen heiligen Kindern,
Hohen
und Niederen von Heimdalls Geschlecht.
Ich will Walvaters Wirken künden,
Die ältesten Sagen
des
Menschengeschlecht."
Haben wir diese uralte Formel ein, zwei Augenblicke auf uns wirken
lassen, uns darauf eingestellt, Naturkräften so feierlich zu
begegnen, als würden wir unserem Chef ein Fest abhalten, so folgt
ein der Jahreszeit entsprechendes Lied.
So eingestimmt bauen wir Kraft auf, indem wir gemeinsam die zu den
Energien des Festes passenden
Runen raunen und ich in dieses Raunen
hinein die uralten Anrufungen spreche. Oft fährt ein
Windstoß durch die Bäume, ein Vogel antwortet dem Ruf, der anfängliche Regen legt sich oder aber
es beginnt sanft zu schneien: Die
Natur um uns antwortet auf vielfältige Weise.
Man muß nur
offen dafür sein.
Als sichtbares Zeichen der Anwesenheit wird das
Feuer entzündet und mit der wohl mehr als ein
Jahrtausend alten
Formel geweiht:
"Feuer ist das
Beste den Erdenkindern,
Und der Sonne Schein."
Zur Begrüßung sprechen Teilnehmer Hymnen oder wir singen ein
zum Fest passendes Lied, z.B.
"Heho, spann den Wagen an" zu Leinernte
im August.
Dann ist die Zeit gekommen für die besonderen Bräuche des
Festes, also
z.B. Umzüge, in denen wir mit den archaischen
Kräften des Waldes eins
werden. Oder den Sieg des Sommers
über den Winter inszenieren, den Maibaum umtanzt oder mit
strengem
Schweigen Osterrwasser schöpfen und vieles anderes mehr.
Auf dem Festplatz singen wir am Feuer, während jeder einzeln an
die Gaben tritt und seine
"Bestellungen ans Universum" darüber
spricht.
Endlich weihen wir den ersten Umtrunk im traditionellen Horn, das zu
Ehren einer der angerufenen
Energien in der Runde geleert wird.
Und es bleibt nie bei nur einem
Horn. "Blühende Erde, weihe unserer
Hände Werk" , so lautet
z.B. eine der Weihesprüche dabei.
Wer mag, der kann nun die Runen befragen, wie seine Bitten aufgenommen wurden.
Meist feiern wir nun bis spät in der Nacht mit Umtrünken und
Liedern, bis der Kreis schließlich aufgelöst
wird:
"Heil fahrt, heil kehrt,
Heil bleibt allzeit."
Oft übernachten einige auf dem Platz, so daß erst anderntags
aufgeräumt werden muß. In der Regel wird etwas vom Fest
aufgehoben, weil es in den nachfolgenden Festen eine Rolle spielt, wie
z.B. Holz vom Mittwinterfeuer, Wasser das Ostern geschöpft wurde,
ein blauer Stoffetzen vom Winternabchtfest. So erhalten wir die
Kontinuität der Feste aufrecht.
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